Vorwort: Krieg zu führen ist im Islam nur in einem einzigen Fall erlaubt und vorgeschrieben, nämlich zur Verteidigung des Islam bzw. des islamischen Staates oder der Gewissensfreiheit anderer. So ist der islamische Staat verpflichtet, in ihm lebende nicht-muslimische Bevölkerungsgruppen zu schützen und auch militärisch zu verteidigen, während im umgekehrten Fall Nicht-Muslime nicht zum Kriegsdienst herangezogen werden dürfen. Ziel der Kriege in der Zeit der Rechtgeleiteten Kalifen waren deshalb nicht die Eroberungen an sich, sondern die Sicherung des jungen islamischen Staates und mit ihm der Glaubensfreiheit der Muslime; denn die beiden Reiche Byzanz und Persien, die bislang diesen Teil der Welt beherrscht hatten, sahen nicht tatenlos zu, wie in dem bislang unbedeutenden Arabien eine neue, ernstzunehmende Macht entstand. Die Verbreitung des Islam "mit Feuer und Schwert" ist absolut verboten; denn im Hinblick auf den Glauben darf nach dem Qur?án kein Zwang ausgeübt werden, und die Art und Weise, wie alle Menschen zum Islam aufgerufen werden sollen, ist im Qur?án ganz klar vorgeschrieben: ?Lade ein zum Weg deines Herrn mit Weisheit und mit schöner Rede und diskutiere mit ihnen auf die beste Weise!? Der 1ihåd als Gesetz von Saat und Ernte, wie er in diesem Buch beschreiben und erläutert wird, bedeutet weder Krieg noch hat einen heiligen Charakter, und zwar aus dem einfachsten Grunde, daß Krieg im islamischen Verständnis niemals heilig ist. Der Begriff "Heiliger Krieg" ist übrigens eine Begleiterscheinung christlicher Geschichte aus der Zeit der Kreuzfahrer, um den Krieg zu rechtfertigen. Durch die Medien wird dieser Begriff dem Islam unterstellt, obwohl dieser weder im Qur?ån noch in der Sunna vorkommt. Muhammad Rassoul